Liebes Yogis und Yoginis,
endlich melde ich mich nach einer längeren Pause wieder zurück. Ich habe euch nicht vergessen, es war nur unglaublich viel los bei mir und ich war daher dankbar, wenn ich Zeiten der Ruhe in Stille nutzen konnte. Aber jetzt geht es weiter mit dem achtglidrigen Pfad und dem yogischen Weg zu dir selbst. Bislang haben wir schon fünf der acht Glieder im Pfad des Patanjali kennengelernt. Heute widmen wir uns daher dem sechsten Glied Dharana zu.
Frei übersetzt heißt Dharana „Konzentration“. Ein wichtiger Aspekt, der auch in der Meditation selbst eine große Rolle spielt. Heutzutage habe ich manchmal das Gefühl, dass es Menschen und vor allem auch Kindern schwer fällt sich zu konzentrieren. Aber das ist nicht verwunderlich, denn auch die Konzentration muss geübt werden. Dazu ist unsere heutige Welt auch vielzu überlastet und wir werden mit so vielen Reizen konfrontiert, dass es einfach etwas Übung braucht. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, also keine Sorge, dass du das nicht hinbekommen könntest.
Um aber noch tiefer in die Bedeutung der Konzentration abzutauchen, gebe ich euch noch ein paar mehr Aspekte, die dazu zählen. Damit ist nämlich auch gemeint, dass man im Hier & Jetzt lebt. Im Hier & Jetzt soll man das, was man gerade tut natürlich immer mit Hingabe, aber auch mit Konzentration tun. Das geht weg vom Multitasking, also weg von der Vorstellung, man müsse alles auf einmal machen oder schaffen. Dharana fordert uns auf Dinge langsam und bewusst zu tun und mit dem ganzen Körper, Geist und der Seele dabei zu sein. Ich gebe dir mal ein Beispiel:
Stell dir vor du sitzt in einem Vortrag oder einer Vorlesung. Der Referent erzählt dir etwas zu einem bestimmten Thema. Du hörst zu, aber merkst nach geraumer Zeit, dass du innerlich mit deinen Gedanken abschweifst und plötzlich daran denkst, dass du ja die Wäsche noch nicht gewaschen hast oder einige Einkäufe noch nicht erledigt sind. Das wäre das Gegenteil von Dharana. Das würde bedeuten, dass du im Geist auf Multitasking gerichtet bist. Genau das passiert auch mir des öfteren. Manchmal unterhalte ich mich mit jemandem, höre zu und beginne aber nebenher an irgendetwas anderes zu denken. Die Folge davon ist, dass das was eben der Referent oder die Person mit der du dich unterhältst, sagt, nicht ganz zu dir durchdringt. Es bleibt an der Oberfläche haften, sofern es überhaupt haften bleibt. Das ist auch der Grund dafür, wenn wir uns öfters verstreut fühlen. Der Fokus fehlt einfach, bei dem was wir tun. Aber genau das lehrt uns auch die Yogapraxis. Gerade die Asanas fordern dazu auf und sind darauf ausgelegt, dass du dich in den jetzigen Moment hineinfühlst und nicht an andere Dinge denkst. Du sollst im Hier & Jetzt leben, das was du tust mit voller Hingabe und Liebe verrichten. Dann gelingt es dir auch, deine Konzentration zu schärfen, um es später in der Meditation einfacher zu haben.
Du kannst das auch ganz einfach üben, indem du dir zum Beispiel eine Kerze vor dir selbst aufstellst. Beginne die Flamme zu beobachten und konzentriere dich tatsächlich nur auf dieses leichte Flackern. Sei in diesem Moment und gehe darin völlig auf. Deine Gedanken richten sich innerlich einfach danach aus, dir zu beschreiben, wie die Flamme sich verhält. Du wirst sehen, wenn du das einige Male übst, wirst du immer besser darin deine Konzentration auf ein bestimmtes Objekt zu richten.
So, da heute ein Feiertag ist, werde ich mich auch in den Feierabend begeben. Ich wünsche dir noch einen wundervollen Tag und hoffe, dass meine Worte in dir noch einige Zeit nachklingen werden und dich zum Nachdenken bewegen.
Sei gut zu dir selbst und sorge gut für dich 🙂
Namasté